Donnerstag, 12. Januar 2017

Online-Petition zur umstrittenen Omnipräsenz des "Polizeiexperten" Rainer Wendt

Gestern habe ich zusammen mit Alexandra Braun und Gert Postel eine Online-Petition gestartet, die einen unseres Erachtens allzu unkritischen Umgang vieler Medien mit dem Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Rainer Wendt thematisiert.
Herr Wendt hat in den letzten Jahren als mutmaßlicher Polizeiexperte zu allem und jedem ein Statement abgegeben und hierbei nach dem Dafürhalten vieler Menschen eine Menge Porzellan zerschlagen.


Die Petition kann hier eingesehen werden.


Über möglichst viele Unterstützer würden wir uns freuen, weshalb eine möglichst große Streuung gewünscht ist.

Mit Stand heute kann man bereits zufrieden sein. Trotz des erwartbaren Polarisierungspotentials der Angelegenheit hat die Petition schon eine ansehnliche Zahl von Unterstützern erfahren.

Natürlich - und auch das war zu erwarten und wurde auch fest eingeplant - hat es auch viele sehr negative Rückmeldungen gegeben. Dass ich persönlich als Nestbeschmutzer, Kollegenschwein und naiver Realitätsverweigerer angegangen wurde, ist schon okay. Analog zur durchschnittlichen Diskussionskultur in unserem Land sind das alles Dinge, mit denen ich klarkomme. Einige der wütend-besorgten Bürger mit Twitteranschluss werfen mir jedoch Faschismus und verfassungswidriges Vorgehen vor. Interessant, aber auch nicht ungewöhnlich in diesen Kreisen, die Tatsachen derart zu verdrehen.

Da die Stimmen, die mir zuschreiben, ich würde Herrn Wendt "mundtot" machen wollen und somit Zensur betreiben, die lautesten und bissigsten sind, möchte ich - denn manche dieser Menschen können durchaus lesen und sind auch bereits fleißig dabei, meine Person im Netz auszuspähen - grundsätzlich sagen:
Jeder, der mit offenem Geist und ohne Scheuklappen den Petitionstext liest (vollständig!), kommt nicht an der Feststellung  vorbei, dass alle Aussagen zu Herrn Wendt belegbar sind und zu allermeist von ihm auch gar nicht bestritten werden. Vielmehr gehören sie untrennbar zur eigens kreierten "Marke Wendt". Darüber hinaus sind die Äußerungen m.E. sachlich und weder beleidigend noch diffamierend.

Der Vorwurf, wir möchten einen Menschen mundtot machen oder in irgendeiner Weise nachteilig auf die verfassungsmäßige Meinungsfreiheit einwirken wollen, geht vollkommen fehl. Es wird verkannt, dass mitnichten Herr Wendt persönlich zu Meinungsenthaltsamkeit aufgerufen wird. Vielmehr sollen die Medienschaffenden (sie sind die Adressaten der Petition, nicht Rainer Wendt) sensibilisiert werden, da eine Monokultur (mit "dem einzig wahren Polizeiexperten Wendt") immer schlecht für einen Meinungspluralismus ist und die Medien hier eine ihnen obliegende gesellschaftliche Verpflichtung missachten.

Meine ganz persönliche Einschätzung: Herr Wendt kann von mir aus den ganzen Tag Interviews geben oder sein Leben als Live-Doku im Stream übertragen lassen. Ich wünsche nur, dass die Medien für Meinungsvielfalt sorgen und auch andere Experten zu Wort kommen lassen bzw. sich einmal kritisch hinterfragen, warum die Wendt'schen Knaller-Thesen zum Nachteil einer ausgewogenen Berichterstattung stets für die Quote herangezogen werden.

Das ist alles. Schade, dass man das noch einmal so überdeutlich erklären muss. Denn eigentlich heißt es doch "Wer lesen kann, ist klar im Vorteil". Ein objektives Studium des Petitionstextes lässt jedenfalls nicht den Schluss zu, dass hier rein aus eigenen politischen Gründen eine andere Person attackiert und diffamiert werden soll.

Ach ja, und abschließend: Danke (!) an all die Menschen, die mir auch viel Anerkennung und unterstützenden Zuspruch überbracht haben. Das tut gut und freut mich sehr! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen